Betreuung und Pflege im Grätzel leistet der Verein Pflegehospiz Kaisermühlen mit seiner Kaisermühlner Nachbarchaftshilfe seit fast 25 Jahren mit viel Einsatz und Feingefühl. Das war und ist nicht immer einfach, doch für Pflegebedürftige und Angehörige ist das Angebot bis heute unerlässlich.

Start vor einem Vierteljahrhundert. Am 11. ­Oktober 1994, also vor fast 25 Jahren, nahm die Kaisermühlner Nachbarschaftshilfe (gegründet wurde der Verein Pflegehospiz Kaisermühlen, aber der Name Kaisermühlner Nachbarschaftshilfe setzte sich für die Hauskrankenpflege-Organisation durch) in einem kleinen Zimmer in der Pfarre Kaisermühlen ihre Arbeit auf. Damals waren „Bettenburgen“ wie Lainz noch mehr die Regel als die Ausnahme, was so gar nicht der Idee der GründerInnen von einem würdigen Altern entsprach. Auch war die Kaisermühlner Nachbarschaftshilfe als verhältnismäßig kleine Organisation für die große ­Gemeinde Wien eher eine „Exotin“.

 

Aufbau der ­Kaisermühlner Nachbarschafts­hilfe. Geändert hat sich seit dem Beginn der Arbeit so einiges. Zum Beispiel sind die „Bettenburgen“ von einst weitgehend kleineren Einheiten mit privater Atmosphäre gewichen. Die mobile Pflege zu Hause auch durch kleinere Organisationen wie die Kaisermühlner Nachbarschaftshilfe haben unserer Einschätzung nach mehr Bedeutung gerade auch bei der Nahversorgung im Grätzel erhalten. Es war zwar ein zäher Kampf, doch mit der Zeit konnte sich das Gründungs- und Organisationteam der Kaisermühlner Nachbarschaftshilfe viel Wertschätzung erarbeiten: Zu Zeiten von Norbert Scheed als Bezirksvorsteher der Donaustadt kamen endgültig wohltuende Anerkennung und Unterstützung, die sich bis heute fortsetzen.

 

Umzug unter schwierigsten Bedingungen. Die Zeit zwischen 2000 und 2004 war für den Verein geprägt von Planung, Bau und Leitung des Hauses in der Sinagasse, in der damals eine Bettenstation entstand. Viele KaisermühlnerInnen werden sich noch erinnern. Leider war der Verein Pflegehospiz Kaisermühlen nicht der alle Rechte besitzende Hausherr und musste gehen. Doch das Team hatte Glück im Unglück und konnte die ehemalige Zoohandlung im Goethehof übernehmen. Die Renovierung war sehr kostenintensiv und die wohl größte Herausforderung war, dass der Betrieb lückenlos aufrecht erhalten musste.

Neustart gelungen! So musste der Verein Pflegehospiz Kaisermühlen mit seiner Kaisermühlner Nachbarschaftshilfe ein zweites Mal auch finanziell praktisch bei Null beginnen. Aber wie immer war in dieser Zeit auf die vielen Mitglieder und FörderInnen Verlass. Irgendwie schaffte es das Team – und schafft es bis heute –, den Kopf über Wasser zu halten und dabei den Betrieb sogar noch weiter auszubauen.

 

Auftrag fürs Leben. Heute hat die Kaisermühlner Nachbarschaftshilfe um die 20 Angestellte, die insgesamt jährlich über 16.000 Stunden in Kaisermühlens Wohnungen die dort lebenden Menschen in vielerlei Hinsicht unterstützen. Etwa mit Heimhilfe-, Pflege- und Betreuungstätigkeiten, Einkäufen, Begleitdiensten usw.

 

Die große Vision. Das Ziel des Verein Pflegehospiz Kaisermühlen lautet heute wie schon zu Beginn: „Ein alter Baum darf nicht verpflanzt werden, erst recht nicht ein alter Mensch“ (wenn dieser das nicht will). Für dieses Ziel kämpft das Team Tag für Tag und Jahr für Jahr. Dabei ist auch klar: Wer aufhört, besser werden zu wollen, hat aufgehört, gut zu sein. Die Kaisermühlner Nachbarschaftshilfe will immer die beste Partnerin für die individuellen Anliegen der KlientInnen sein. Freude an der Begegnung und eine bestmögliche Qualität in der Beziehung zu den KlientInnen sind die Grundlagen allen Handelns. Deshalb achtet die Leitung auch sehr auf die sozialen, emotionalen und insbesondere auf die speziellen fachlichen Fähigkeiten der MitarbeiterInnen – Personaleinsatzleitung, diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, PflegeassistentInnen und HeimhelferInnen. Diese werden auch laufend durch Fortbildungen und Supervisionen begleitet. Sehr vieles wurde bereits erreicht, doch die Ergänzung des Angebots durch die neue Senioren-WG Quartier Kaisermühlen soll die Vision eines Daches, unter dem alle KaisermühlnerInnen möglichst bis zu ihrem Ende gut zusammen leben können, nun perfekt machen.

 

Praxis in der mobilen Pflege. Auch Vereinsgründer Pater Elmar selbst profitiert mittlerweile von seiner eigenen Gründung. Er wird in der Regel zweimal täglich betreut, und kann dadurch weiterhin sein Leben in Selbstbestimmtheit genießen. Sowohl in der qualifizierten Pflege und Betreuung als auch bei der Unterstützung von Angehörigen ist uns menschliche Nähe sehr wichtig, weil gerade in diesem Bereich viel Sensibilität gefragt ist.

(aus: Kaisermühlner Hafenpost, Juli 2019)